Selbst einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten, Warren Buffett, hat Fehler auf dem Weg zu seinem Vermögen gemacht. Zwei Anlagefehler haben ihn sogar mehrere, wenn nicht hunderte Milliarden Dollar gekostet. Welche Fehler das sind und wie du aus ihnen lernen kannst, das zeige ich dir in diesem Artikel.
Fehler 1: Verpasste Chancen
Aktuell wird das Vermögen von Warren Buffet auf über 100 Milliarden Dollar geschätzt. Von verpassten Chancen zu sprechen, wirkt an dieser Stelle etwas, wie ein absurder Kontrast. Trotzdem, es wäre für ihn persönlich noch viel mehr drinnen gewesen.
Sein Fehler lag nicht darin, die falschen Aktien gekauft zu haben, sondern die Chance zu verpassen, bestimmte Aktien zu kaufen.
Er spricht hier aber nicht von irgendwelchen Aktien, sondern von denen, die er auch im Stande gewesen wäre zu analysieren und die Zeichen richtig zu deuten. Buffet hat kein Problem damit, wenn andere Aktien erfolgreich sind, wie zum Beispiel Microsoft. Denn er kennt sich in der Softwarebranche nicht aus und ist nicht im Stande dazu hier Voraussagen zu treffen.
Anders sieht es aber bei den Hypothekenbanken aus und hier besonders die Fannie Mae, deren Aktien in den 80ern für ein Apfel und ein Ei zu haben waren. Zwischenzeitlich verhundertfache das Unternehmen sogar, bis es in der Finanzkrise 2008 komplett eingebrochen ist.

Ein Limit an Gelegenheiten
Warren Buffett sagt: Jeder Mensch hat nur eine begrenzte Anzahl an Gelegenheiten in seinem Leben.
Diese wenigen Gelegenheiten sollte man aber voll ausnutzen. Es bringt nichts, wenn man sich bei einem Aktienfonds zu 100 Prozent sicher ist, von A bis Z auskennt und dann nur überschaubare Summen investiert.
Mutige Investments verändern das Leben
Man sollte nicht sein ganzes Vermögen auf eine Karte setzen beziehungsweise eine Aktie.
Eine spürbare Auswirkung auf das Gesamtvermögen sollte es aber schon geben, ansonsten hat man etwas falsch gemacht.
Die berühmte Lochkarte
Warren Buffet vergleicht dieses Limit an Gelegenheiten im Leben mit einer Loch- bzw. Stempelkarte mit 20 Feldern. Es gibt nicht jeden Tag eine lebensverändernde Investmentmöglichkeit auf dem Aktienmarkt, deshalb hilft es, wenn meine seine Entscheidungen begrenzt
Nach Buffet besitzt jeder Mensch so eine imaginäre Lochkarte und bei jeder Investmententscheidungen wird ein Feld gelöchert.
Es braucht nicht viele gute Investments, um reich zu werden und wer fürs Leben nur eine begrenzte Anzahl an Entscheidungen hat, der überlegt es sich mehrmals, macht weniger Fehler und steckt mehr Hirnschmalz rein.
Fehler 2: Zigarettenstummel-Investments
Buffet gibt offen zu, dass er jahrelang die falsche Strategie verfolgt hat. Er fokussierte sich viele Jahre auf keine wirklichen Qualitäts-Unternehmen, sondern schaute in der zweiten und dritten Reihe nach Schnäppchen, die stark unterbewertet waren.
Das Problem bei diesen Schnäppchen ist, sie bieten kaum Perspektive für langfristig größere Vermögens-Zuwächse. Das heißt diese Firmen hatten kaum bis kein Potenzial sich in den darauffolgenden Jahren im Wert zu vervielfachen.
Sein Fokus lag dabei auf schnelle 50 bis 100 Prozent Rendite. Im übertragenen Sinne bedeutet das: er kaufte Firmenwerte von einem Euro für 50 Cent und als der Markt erkannte, dass diese Firma einen Euro wert war, verkaufte er die Aktien wieder und machte so einen Gewinn von 50 Cent pro Aktie – also 100 Prozent Rendite.
Bei Investitionen in solche Unternehmen profitiert man nicht vom Zinseszinseffekt nicht und dazu kommen bei jedem Verkauf noch Steuern dazu, die man zahlen muss. Deswegen fokussieren sich viele moderne Value Investoren, die Buffett nacheifern, nicht mehr auf die super Schnäppchen, sondern auf langfristige Multi-Bagger, also auf Unternehmen, die ihren Firmenwert über die Jahre verzehn- oder verhundertfachen können.
Ein bekannter Value-Investor, der seine Strategie dieses Jahr vom Cigar Bud Investing zum Hundred Bagger Investing geändert hat, ist Mohnish Pabrai. Er hat den Ansatz, ein Euro für 50 Cent zu kaufen, komplett hinter sich gelassen und fokussiert sich jetzt auf wirkliche Zinseszins- Aktien, also auf Unternehmen, die Jahr für Jahr ein riesiges Gewinnwachstum aufweisen.
Ein gutes Beispiel für solch ein Unternehmen ist Alphabet, also Google. Denn das Unternehmen konnte Jahr für Jahr seine Netto-Gewinne beinahe wie ein Uhrwerk steigern, und zwar von etwa 5 Milliarden Dollar im Jahr 2009 bis auf 70 Milliarden im Jahr 2021.

In 12 Jahren vervierzehnfachte Google seinen Gewinn. Wenn man sich den Aktienkurs von Google aus dem Jahr 2009 anschaut. Die langjährige Rendite eines Unternehmens hängt stark davon ab, wie das Unternehmen auch seine eigenen Gewinne über die Zeit steigern konnte.
Ein Zigarettenstummel-Investment bringt hier wenig. Wenn dieses Unternehmen keine Ambition hat seine Gewinne zu steigern.
Buffets 200 Milliarden Dollar Fehler
Hätte Warren Buffett das Geld, was er in das Textilgeschäft gesteckt hat, stattdessen in das viel rentable Versicherungsgeschäft investiert, dann hätte sich das Kapital viel besser verzinst, denn das gebundene Kapital konnte 20 Jahre lang nicht arbeiten.
Und genau diese Opportunitätskosten, Buffetts größter Fehler, könnte für Privatanleger die Lehre sein, sich früher von seinen Verliereraktien zu trennen und dieses Geld in Gewinneraktien zu stecken.
Somit vermeidet man unnötige Opportunitätskosten und erzielt gleichzeitig höhere Renditen. Nur ist dieser Ratschlag einfacher gesagt als getan. Denn oft ist es nicht ganz einfach zwischen Verlierer und Gewinner zu unterscheiden.
Dennoch, wenn es für eine gesamte Branche wie im Falle von Buffett bei der Textilindustrie schon seit Jahren bergab geht, dann sollte man sich die Frage stellen, ob das noch der richtige Markt ist, in den man investieren möchte.
Eine ähnliche Situation sehe ich heute bei TV-Sendern wie RTL, die auch börsennotiert sind. Hier stagnieren seit Jahren die Gewinne und der Umsatz. Auf kurz oder lang glaube ich, dass diese TV-Sender mehr und mehr von Streaming-Diensten wie Netflix oder Videoplattformen wie YouTube verdrängt werden.